Januar 2014
Verkündigung*
Die gebürtigen Kölner Melchior und Sulpiz Boisserée begannen sich 1804 für Werke religiöser Kunst des Mittelalters in ihrer Heimatstadt zu interessieren, die in der Umbruchszeit der Napoleonischen Ära oftmals Verfall und Zerstörung preisgegeben waren. Durch die Säkularisation gelangten bedeutende Kunstwerke aus kirchlichem und klösterlichem Besitz in die Hände von Händlern, Trödlern und Privatpersonen.
Februar 2014
Wer ist dieser Mann?
Die Portraitbüste gilt als vornehmste Aufgabe der Bildhauerkunst. Vollplastisch und oftmals lebensgroß stellt sie dem Betrachter den Porträtierten vor Augen. Gerade in der Epoche der Aufklärung spiegelt die Büste die Entdeckung der Individualität und die Auseinandersetzung um die künstlerische Wiedergabe des Individuums wider.
März 2014
Die Bekehrung des Saulus
Der Flame Kerstiaen de Keuninck, erstmals 1577 in Antwerpen erwähnt, wurde 1580/81 als Meister in die dortige St. Lukasgilde aufgenommen. Er hat seine Heimat nicht wie andere niederländische Künstler aus religiösen Gründen verlassen; auch eine damals übliche Italienreise ist für ihn bisher nicht nachgewiesen. Stilistische Nähe besteht zu Gillis van Coninxloo, der sich 1587–1595 in Frankenthal aufhielt.
April 2014
William Shakespeare: eine Komödie der Irrungen?
„Ein junger Mann aus einer kleinen Provinzstadt, ..., siedelt gegen Ende der 1580er Jahre nach London über und wird in bemerkenswert kurzer Zeit zum größten Dramatiker nicht nur seiner Zeit, sondern aller Zeiten. Wie lässt sich eine Leistung dieser Größenordnung erklären? Wie ist Shakespeare zu Shakespeare geworden?“
Mai 2014
HAP (Helmut Andreas Paul) Grieshaber (Rot a.d. Rot 1909 – 1981 Achalm)
DRUCKEN. Unter dem Motto „Ich sag´s mit Drucken“ arbeitete HAP Grieshaber bis zu seinem Tod am 12.5.1981. Er folgte nicht nur dem „Glück der Hand“, bewegte sein Messer durch das Holz, wählte Papiere und stand an der Druckerpresse, sondern er, der sich selbst gern als „homme engagé“ charakterisierte, machte mit seiner Arbeit Politik.
Juni 2014
Das Ehepaar Geiger – Porträtreliefs aus der Porzellanmanufaktur Frankenthal
War die vollplastische Büste
zunächst den Regenten vorbehalten, so
ließen sich im 18. Jahrhundert Adelige und
wohlhabende Bürger im Reliefmedaillon
porträtieren. Oftmals wurden Ehepaare oder
ganze Familien dargestellt. Die gegenüber
vollplastischen Werken preisgünstigeren
Reliefbildnisse wurden im ausgehenden 18. Jahrhundert in
großer Zahl produziert. Sie waren
Ehrenbezeugungen und als persönliche
Geschenke für Freunde und Verwandte
beliebt.
Juli 2014
VIVATBÄNDER: Kriegsspende und Sammlerstücke im Ersten Weltkrieg
Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, denn fürchten wir uns nit zu sehr … Es sollt uns doch gelingen …“ Mit diesem Lutherzitat aus dem Lied „Ein feste Burg“ kommentiert der Berliner Künstler Lovis Corinth (1858–1925) das von ihm gestaltete Vivatband „Der Krieg 1914“.
August 2014
Heinrich Campendonk (Krefeld 1889 – 1957 Amsterdam)
Das vom Künstler signierte und datierte
Gemälde ist formal und farblich in
spannungsreichen Kontrasten angelegt. Unter Aufhebung jeder
Lokalfarbigkeit erscheinen im Bildzentrum in starken
Komplementärkontrasten zwei Protagonisten
wie Sinnbilder des paradiesisch
natürlichen
Urzustandes des Menschen. Handlungslos und ohne individuelle
Physiognomie sind sie anonyme Verkörperungen
warmer und kalter Farben: ein weiblicher Akt in Rot-Gelb und ein
männlicher in
Blau-Grün.
September 2014
Archäologische Untersuchungen beim kurfürstlichen Wolfsbrunnen in der Wolfsbrunnensteige 15
Seit Jahrhunderten ranken sich Sagen und Geschichten um den Wolfsbrunnen. Die Funde von zwei Steinbeilen beweisen eine Besiedlung der Gegend um den Wolfsbrunnen schon während der Jungsteinzeit. Erstmalig historisch belegt ist der Ort durch eine Nennung des „Hauses des Wolfskreisers (Wolfsjägers) der Pfalzgrafen bei Rhein zu Heidelberg“ in einer Urkunde aus dem Jahre 1465. 1550 wird die Quelle in ein Brunnenhaus gefasst.
Oktober 2014
Bildnis eines Unbekannten mit integriertem Rahmen
Das aus der Sammlung Graimberg stammende Bildnis gibt bis heute
sowohl hinsichtlich des Porträtierten als
auch seines Malers Rätsel auf. In der
Vergangenheit wurde dieser als niederrheinisch oder norditalienisch
bezeichnet, man sah in ihm wechselweise Jacopo de Barbari,
einen
unbekannten Ravensburger Künstler, einen
süddeutschen Meister oder den
„Meister der Kemptener
Christusfolge“ aus dem Bodenseegebiet.
November 2014
Charles de Graimberg (Paars 1774 – 1864 Heidelberg)
Am 10.11. 2014 jährt sich der Todestag Charles de Graimbergs zum 150. Male. Die Sammlung des begeisterten Zeichners bildet den Grundstock der Bestände des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg. Graimbergs künstlerische Affinität manifestierte sich bereits in seiner Schulzeit. Die folgenden drei Beispiele seiner frühen Zeichnungen stehen gleichermaßen für drei Lebensphasen Graimbergs – die Kindheit und Jugendzeit in der Champagne, die Zeit des Exils auf der Kanalinsel Guernsey und die Rückkehr in die alte Heimat Frankreich.
Dezember 2014
Franziska Becker (*1949 in Mannheim)
„Freedom is just another word for nothing left to lose…” (Janis Joplin) Eine einsame Gestalt geht mit entschiedenem Schritt quer über den nächtlichen Heidelberger Marktplatz, heftig „vom Winde verweht“, (frei nach dem gleichnamigen Roman von Margret Mitchell von 1936, verfilmt 1939), die Hände in den Jackentaschen, in punkiges Schwarz gekleidet, mit zipfeligem Rock.