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2012

Kunstwerke des Monats

Ledernes Klappetui mit 2 Frauenporträts in Daguerreotypie und Ambrotypie, um 1850 (Foto: KMH)
Ledernes Klappetui mit 2 Frauenporträts in Daguerreotypie und Ambrotypie, um 1850 (Foto: KMH)

Januar 2012

Ein fotografisches Schatzkästchen, um 1850

Kostbar in Leder und Blechpassepartout gefasst sind zwei Frauenporträts, die um 1850 in den Techniken der Daguerreotypie und Ambrotypie entstanden. Beide Techniken stellten Unikate dar und wurden seit 1840 gerne in Schatzschatullen wie der vorliegenden präsentiert.

Wilhelm Kohlhoff, Neckarlandschaft, um 1920 (Foto: KMH/Gattner)
Wilhelm Kohlhoff, Neckarlandschaft, um 1920 (Foto: KMH/Gattner)

Februar 2012

Wilhelm Kohlhoff (1893 – 1971), Neckarlandschaft, um 1920

Der Maler, Zeichner, Lithograph und Radierer Wilhelm Kohlhoff gehörte zum Künstlerkreis der Berliner Sezession. Durch seine Heirat mit der Heidelberger Malerin Katharina Ida Fischeder wurde die Stadt am Neckar zwischen 1918 und 1927 zu seinem zweiten Lebensmittelpunkt. Hier entstand noch mit impressionistischem Impetus das kleine Ölgemälde.

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783 – 1853), Junge Frau, sich entkleidend, nach 1840 (Foto: KMH/Gattner)
Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783 – 1853), Junge Frau, sich entkleidend, nach 1840 (Foto: KMH/Gattner)

März 2012

Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783 – 1853), Junge Frau, sich entkleidend, nach 1840

Eckersberg zählt zu den bedeutenden Vertretern des Goldenen Zeitalters dänischer Malerei und war eine Schlüsselfigur der Kopenhagener Kunstakademie. Inspirierend für den nach 1840 entstandenen Halbakt war spürbar die Venus von Milo, das antike Ideal weiblicher Schönheit.

Lyonel Feininger (1871 – 1956), Gelmeroda, 1920/1923 (Foto: KMH/Gattner)
Lyonel Feininger (1871 – 1956), Gelmeroda, 1920/1923 (Foto: KMH/Gattner)

April 2012

Lyonel Feininger (1871 – 1956), Gelmeroda, 1920/1923

Das Motiv der kleinen Dorfkirche von Gelmeroda mit ihrem spitzen Turmhelm begleitete Feiningers Schaffen fast fünfzig Jahre. Noch etwa hundertfünfzigmal sollte er sie in den Folgejahren in unterschiedlichen Techniken festhalten. Das vorliegende Blatt erschien in der „Meistermappe des Staatlichen Bauhauses“, dem Lyonel Feininger seit der Gründung im Jahre 1919 bis zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten angehörte.

Unheilabwehrender Schmuck einer Keltin aus Wieblingen, Glas, Bronze, Ton, 5./4. Jahrhundert v. Chr. (Foto: KMH/Kemmet)
Unheilabwehrender Schmuck einer Keltin aus Wieblingen, Glas, Bronze, Ton, 5./4. Jahrhundert v. Chr. (Foto: KMH/Kemmet)

Mai 2012

Unheilabwehrender Schmuck einer Keltin aus Wieblingen

Keltische Frauen trugen größere Mengen Schmuck, nicht jedoch die Männer, die sich mit Fibeln und allenfalls einem Armring begnügten. Neben dem rein dekorativen Charakter besaß Schmuck aber vor allem einen apotropäischen Zweck, der bei dem 1968 im Heidelberger Ortsteil Wieblingen entdeckten Fund vor allem in den Vogelkopfenden zum Tragen kommt.

Karl Weysser: Heidelberg, Alte Poststation mit Blick in die Seminarstraße, 1900 (Foto: KMH/Gattner)
Karl Weysser: Heidelberg, Alte Poststation mit Blick in die Seminarstraße, 1900 (Foto: KMH/Gattner)

Juni 2012

Karl Weysser: Heidelberg, Alte Poststation mit Blick in die Seminarstraße, 1900

Trotz seiner Verärgerung über die Ankaufs- und Ausstellungspraxis des Heidelberger Kunstvereins zog der Architektur- und Landschaftsmaler 1895 endgültig nach Heidelberg. Hier entstand in Jahre 1900 das stimmungsvolle Gemälde der ehemaligen Poststation an der Seminarstraße Ecke Grabengasse, wo im Entstehungsjahr des Bildes unter anderem noch eine Droschkenanstalt untergebracht war.

Marie Marcks: Adam und Eva, Tuschezeichnung, 1963 (Foto: KMH/Gattner)
Marie Marcks: Adam und Eva, Tuschezeichnung, 1963 (Foto: KMH/Gattner)

Juli 2012

Marie Marcks: Adam und Eva

Mit spitzer Feder thematisierte die 2014 verstorbene Heidelberger Karikaturistin Marie Marcks gleich mehrere ‚Missstände‘ in ihrer Tuschezeichnung „Adam und Eva“: Die bereits am Boden liegenden Früchte des Baumes der Erkenntnisse tragen das Symbol für Radioaktivität, und auch der Baum selbst bietet, da blätterlos, den beiden Ureltern kein Feigenblatt an; allgemeiner könnte man auch sagen: Die Natur bietet den Menschen keinen Schutz mehr. Angeschnitten wird auch das Thema der Geschlechterbeziehung, indem Adam selbst in dieser prekären Situation noch das letzte Wort behält.

Marie Marcks: Caspar-David-Friedrich-KKW, 1982, Collage, Aquarell, Scherenschnitt (Foto: KMH/Gattner)
Marie Marcks: Caspar-David-Friedrich-KKW, 1982, Collage, Aquarell, Scherenschnitt (Foto: KMH/Gattner)

August 2012

Marie Marcks: Caspar-David-Friedrich-KKW, 1982

Die Karikaturistin Marie Marcks bedient sich hier bei einem großen, von ihr sehr geschätzten Kollegen, dem romantischen Maler Caspar David Friedrich (1774 –1840), und spannt auf ihrem Papiergrund Idyll und Realität zusammen. Auch in den gewählten Arbeitsformen Aquarell und Scherenschnitt, die in der Romantik hoch im Kurs standen, und der Collage, einer typischen Technik des 20. Jahrhunderts, spiegelt sich dies wider.

Biedermeier-Lehnstuhl mit originaler Polsterung, um 1820 – 1830, Pfalz, Kirschbaum, Buche, Lederbespannung, Pfalz (Foto: KMH/Gattner)
Biedermeier-Lehnstuhl mit originaler Polsterung, um 1820 – 1830, Pfalz, Kirschbaum, Buche, Lederbespannung, Pfalz (Foto: KMH/Gattner)

September 2012

Nur ein Stuhl. Biedermeier-Lehnstuhl mit originaler Polsterung, um 1820 – 1830

Die Entwicklung des Stuhles, ein langwieriger Prozess, geht einher mit dem Sesshaftwerden des Menschen. Thron, Cathedra, Chorgestühl, Hocker und Sitztruhe, Lehnstuhl, Polsterstuhl spiegeln die religiösen und gesellschaftlichen Veränderungen der Menschheitsgeschichte wider.

Merowingische Zierscheibe, 7. Jahrhundert n. Chr., Bronze und Bein (Foto: KMH/Kemmet)
Merowingische Zierscheibe, 7. Jahrhundert n. Chr., Bronze und Bein (Foto: KMH/Kemmet)

Oktober 2012

Gut gegen Böses: eine merowingische Zierscheibe

Der bemerkenswerte Fund einer durchbrochenen Zierscheibe mit Beinring aus dem 7. Jahrhundert gibt bezüglich Trageweise und Sinndeutung immer wieder Anlass zu Spekulationen. Sah man in ihm in den 1960er Jahren noch Bestandteile einer Leder- oder Stofftasche, ist man sich heute in seiner Einschätzung als symbolisch-dekorativer Hängeschmuck einig.

Kompass, Sonnenuhr und Kalender, bezeichnet: Leonhard Karner, anno 1732, Elfenbein, graviert, Glas, Metall, Faden (Foto: KMH/Gattner)
Kompass, Sonnenuhr und Kalender, bezeichnet: Leonhard Karner, anno 1732, Elfenbein, graviert, Glas, Metall, Faden (Foto: KMH/Gattner)

November 2012

Von Ort, Zeit und Raum

In Nordeuropa sind Sonnenuhren seit dem frühen Mittelalter bekannt, wo sie vor allem an

Klosterkirchen zu finden sind, um die Einhaltung der Termine liturgischer Handlungen zu gewährleisten. Die tragbaren, in der Regel mit einem Kompass kombinierten Taschensonnenuhren wie das kleine wissenschaftliche Instrument aus Elfenbein im Kurpfälzischen Museum

sind späteren Ursprungs.

Mirjam Pet-Jacobs; Timeless in Time, Video Installation 2009, Seide, Seidenorganza, Videoprojektion, Sound, Musik; Siebdruck, Stempeldruck, handgequiltet, (Foto: Künstlerin)
Mirjam Pet-Jacobs; Timeless in Time, Video Installation 2009, Seide, Seidenorganza, Videoprojektion, Sound, Musik; Siebdruck, Stempeldruck, handgequiltet, (Foto: Künstlerin)

Dezember 2012

Ein virtueller Quilt: Timeless in Time von Mirjam Pet-Jacobs, 2009

Quilts sind Decken, die als Tagesdecken und zum Wärmen konzipiert waren. Die Steppung oder das Quilting sollte die üblicherweise aus drei Lagen bestehenden Komponenten fixieren und so am Verrutschen hindern. Die Niederländerin Mirjam Pet-Jacobs hat 2009 aus der Projektion eines Videos ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit des Quiltens einen virtuellen Quilt geschaffen, mit dem sie den Doris Winter Gedächtnispreis der 4. Europäischen Quilt-Triennale gewann.