
Januar 2015
Das Kupferflachbeil von St. Ilgen – das älteste Metallartefakt des Neckarmündungsgebiets
Der hier als Kunstwerk des Monats ausgestellte Gegenstand kam im Jahre 1955 zu Tage, als in St. Ilgen Ausschachtungsarbeiten für einen Elektromast der Bahnlinie durchgeführt wurden. Es handelt sich um ein so genanntes Kupferflachbeil, eine Form, die während des Neolithikums aufkam, über weite Teile Europas verbreitet war und über einen längeren Zeitraum hin hergestellt wurde.

Februar 2015
Edzard Hobbing (Berlin 14.05.1909 – 25.05.1974 Heidelberg)
Ihren Kopf mit dem dichten, welligen Haar leicht in den Nacken gelegt, das Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne zugekehrt, sitzt die junge Frau mit geraden Schultern aufrecht auf einem Sockel. Der Oberkörper wird von den enganliegenden Armen in der Senkrechte gehalten, so dass die sanft gewölbten Brüste der Unbekleideten die Blicke des Betrachters auf sich ziehen. Ihre glatte Haut umspannt den rundlichen Leib. Die Form der angewinkelten Beine und eine charakterisierende Oberflächenbehandlung verstärken den geometrischen Gesamteindruck des Körpers. Dagegen erwecken die tänzerisch angehobenen Füße, deren Zehen nur leicht den Boden berühren, trotz der vordergründig zur Schau gestellten inneren Ruhe eher den Eindruck unruhiger Erwartung.

März 2015
Erinnerung an Heidelberg. Eine Neuerwerbung für die Porzellansammlung.
Im Jahre 2014 gelang aus Mitteln des Freundeskreises eine Neuerwerbung aus dem Kunsthandel für die Porzellansammlung des Kurpfälzischen Museums: Eine mit einer Heidelbergansicht bemalte Tasse aus der Manufaktur KPM Berlin (Abb. 1). Sie entstand um 1850, die feine Malerei wurde wenig später ausgeführt.

April 2015
Zur Firmengeschichte der Strumpfwirkerei J.S. Glaeser jr.
Die Gläser-Strumpfwirkerei gilt neben der Strumpffabrik von Moritz Samuel Esche als die älteste Marken-Strumpffabrik Deutschlands. 1813 wurde sie von Johann Samuel Gläser in Schönau bei Chemnitz gegründet. Gläser entstammte wohl einer alten Strumpfwirker-Familie und begann sein Unternehmen in seinem Wohnhaus Nr. 98 mit einem Hand-Kulierstuhl.

Mai 2015
Niki Lauda beim Großen Preis von Deutschland, Hockenheimring 1984
Es ist dem 2013 verstorbenen Fotografen der Rhein-Neckar-Zeitung
Stefan Kresin fast immer gelungen, einen besonderen Zug bei seinem
Vis-à-vis in Bruchteilen von Sekunden zu
entdecken und zu fotografieren. So ist das
Porträt des inzwischen
35-jährigen Niki
Lauda ist eines der ausdrucksstärksten, die
von dem österreichischen Rennfahrer gemacht
wurden.

Juni 2015
Friedrich Rottmann (1768 – 1816)
Friedrich Rottmanns Vater war Adjunkt und später Waisenhausschaffner in Handschuhsheim. Als solcher war er wohlsituiert und der 1768 geborene Friedrich wuchs in gebildetem, vermögendem Umfeld auf, erhielt eine gute Schulbildung und sollte ursprünglich die Nachfolge seines Vaters als Vorsteher des Landeswaisenhauses und Verwalter der Liegenschaften antreten.

Juli 2015
Hochwasser in Heidelberg – das rätselhafte Moment in der Fotografie von Stefan Kresin
Am 10. April 1983 stieg, wie so oft, der Neckar über die Ufer. Stefan Kresin hat an diesem Tag eine kompositorische Meisterleistung vollbracht – und darüber hinaus auch Sinn für Humor bewiesen. Ein VW-Golf steht in gefährlicher Nähe zum steigenden Hochwasser, der offensichtlich geschlossene Wagen könnte großen Schaden nehmen. Doch was machen die Schuhe und die Socken am untersten Rand des Bildes?

August 2015
Ein weit gereister Koffer
Im vergangenen Jahr gelang dem Kurpfälzischen Museum die Neuerwerbung eines Koffers mit Toilettenutensilien für eine Dame, auch Einrichtungskoffer genannt. Es handelt sich um einen braunen Lederkoffer mit Messingschließen und Griff, der an der Außenseite mit zahlreichen Kofferaufklebern beklebt ist. Die Aufkleber zeugen von der Reiselust der Besitzerin.

September 2015
Der Dornauszieher – Rezeption einer antiken Statue in der germanischen Provinz
Berühmte griechische Statuen, deren
Kopien in Rom standen, waren für die
zeitgenössischen Kunsthandwerker auch in den
entlegensten Gegenden des weltweiten Imperiums begehrte Vorlagen.
Sie schufen Bronzestatuetten nach der Aphrodite des Praxiteles oder
Gefäße aus Terra
Sigillata mit dem Relief der Amazone des Polyklet. Auch der
sogenannte Dornauszieher, im italienischen Spinario genannt,
zählte zum
Musterschatz der Handwerker.

Oktober 2015
Der Rommelpotspieler
Zu den auf Gemälden der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts geläufigsten Musikinstrumenten zählten Laute und Violine, Flöte und Sackpfeife sowie Maultrommel und Rommelpot. Neben der Maultrommel – auch Brummeisen oder Mundharfe genannt – als einem weit verbreiteten primitiven Geräuschinstrument der Volksmusik, das von der gelehrten Kunstmusik der Zeit gering geschätzt wurde, wurde auch der Rommelpot, eine Reibtrommel einfachster Bauart, zu den sogenannten „Lumpen-Instrumenta“ gerechnet.

November 2015
Die Geschichte einer Parzelle – Archäologische Beobachtungen in der Kurfürstenanlage 70
Die archäologische Untersuchung des Kurpfälzischen Museums erbrachte 2014 zahlreiche Funde aus Glas, Porzellan und Steinzeug. Sie datieren aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dezember 2015
Otto Pankok (Saarn 1893 – 1966 Wesel)
„[…] die Welt treibt höllenwärts […]“ schrieb Otto Pankok 1934 an seinen Freund Friedrich Muckermann. Der kämpferische Jesuitenpater und Publizist gehörte zu den entschiedenen Gegnern des Nationalsozialismus. Seine Flucht vor Überwachung und Verfolgung führte ihn 1943 schließlich in die Schweiz. Auch politisch aktive Künstler traf die erste „Säuberungswelle“ des NS-Regimes.