Besucherrekord bei Kunst und Fälschung
Puls der Zeit getroffen
Mit einer so überwältigenden Resonanz hatte zum Ausstellungsstart Ende Februar niemand gerechnet. Aber bereits der Ansturm zur Eröffnung zeigte, dass das Kurpfälzische Museum einen spektakulären Erfolg erwarten darf.
Auch medial fand die Ausstellung eine enorme Wahrnehmung, darunter in Form eines Exklusiv-Beitrags im heute journal des ZDF, in SWR-Beiträgen oder in Kunst-Podcasts. Bis zum Ausstellungsende am 30. Juni machten sich 25.000 Besucherinnen und Besucher im Kurpfälzischen Museum auf die Spuren der Kunstfälscher, lauschten den Vorträgen von Kunstexperten und Kommissaren, oder erlebten im Kino Gloriette die Welt der Täuschung.
So viele wollten aus dem Falschen das Richtige lernen
Noch nie wurden im Kurpfälzischen Museum in so kurzer Zeit so viele Führungen angefragt, noch nie war der sonntägliche Andrang so groß und erstmals war es aus Platzgründen nötig, von der großen Museumsgalerie für Vorträge in einen Unihörsaal zu wechseln. Kunst und Fälschungen hat zweifellos den Puls der Zeit getroffen. Was ist echt, was ist falsch? Das sind die Fragen, die mit dem globalisierten und technologischen Fortschritt immer brisanter werden. Dass diese Entwicklungen auch vor der Kunstwelt nicht Halt machen, zeigte das KI-erzeugte und 3D-gedruckte Rembrandtporträt sehr deutlich.
„Kunstfälschungen sind besonders anschauliche Lehrstücke, auch wenn es um die Einschätzung von Originalen geht“, dieser Grundgedanke des Ausstellungskurators Henry Keazor prägte die gesamte Ausstellung, besonders wertvoll war deswegen die Gegenüberstellung von Fälschungen und kostbaren Originalen. Henry Keazor ist Professor am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg und ein international renommierter Fälschungsexperte. Er gründete 2021 die „Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung“ (kurz: HeFäStuS). Hier lernen die Studierenden der Kunstgeschichte anhand vielfältiger, aus polizeilichen Asservatenkammern stammender Anschauungsstücke, Fälschungen möglichst schnell zu erkennen.
Dass mit der Ausstellung „Kunst und Fälschung“ nun auch eine große Öffentlichkeit von den wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren konnte, ist ein zukunftsweisendes Zeichen für die Kunst- und Museumswelt. Genau hinschauen, Zuschreibungen hinterfragen und Transparenz fordern – das ist ein Muss beim Kaufen, Sammeln und Ausstellen von Kunstwerken.
Vorträge "Kunst und Fälschung" jetzt online
Die Vortragsreihe brachte ausgewiesene Experten nach Heidelberg, die das Thema Kunstfälschungen aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchteten. Dank der Gerda Henkel Stiftung wurden folgende Vorträge filmisch aufgezeichnet und auf dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. zu veröffentlicht:
Hubertus Butin, Kunsthistoriker, Berlin: Die Crux mit dem Original – Aus den Grauzonen des Kunstbetriebs von Edgar Degas bis Sigmar Polke
Wolfgang Reuter; Art Intelligence, München: Fälschungserkennung mit Künstlicher Intelligenz: Möglichkeiten und Grenzen einer neuen Technik in der Stilanalyse
Ernst Schöller, Kriminalkommissar a.D.: „Kunst“-Fälscher und die Rolle der Medien
Link zum Wissenschaftsportal L.I.S.A.